Warum Katzen oft zu wenig trinken
Um das Trinkverhalten von Katzen zu verstehen, muss man ihre Herkunft betrachten. Katzen stammen von Wüstentieren ab, und ihr Körper ist evolutionär darauf ausgelegt, mit sehr wenig Wasser auszukommen. Ihre Vorfahren nahmen den Großteil ihrer Flüssigkeit über die Beutetiere auf. Eine Maus oder ein kleiner Vogel, die natürliche Nahrung einer Katze, bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus Wasser. Dieser hohe Wassergehalt in der Nahrung machte es unnötig, zusätzlich große Mengen zu trinken. Ihr Durstgefühl ist daher nicht so ausgeprägt wie bei vielen anderen Tieren, beispielsweise Hunden.
In unseren Haushalten bekommen viele Katzen hauptsächlich Trockenfutter. Dieses Futter enthält, wie der Name schon sagt, nur sehr wenig Wasser – oft weniger als 10 Prozent. Wenn eine Katze hauptsächlich Trockenfutter frisst, muss sie ihren gesamten Wasserbedarf zusätzlich über die Trinkaufnahme decken. Genau hier liegt das Problem: Ihr natürlicher Instinkt sagt ihr nicht, dass sie viel trinken muss, weil ihr Körper nicht auf eine solch trockene Ernährung ausgelegt ist. Das kann dazu führen, dass Katzen chronisch dehydriert sind, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Nieren- oder Harnwegserkrankungen führen kann.
Wie du deine Katze zum Trinken animieren kannst
Es gibt verschiedene bewährte Methoden, um deine Katze zum Trinken zu animieren und sicherzustellen, dass sie genug Flüssigkeit aufnimmt.
Mehr Feuchtfutter anbieten
Eine der effektivsten und natürlichsten Methoden ist, den Anteil an Feuchtfutter in der Ernährung deiner Katze zu erhöhen. Nassfutter besteht zu einem Großteil aus Wasser, oft über 70 oder sogar 80 Prozent. Indem du deiner Katze hochwertiges Nassfutter anbietest, nimmt sie automatisch einen großen Teil ihrer benötigten Flüssigkeit über die Nahrung auf. Das entspricht viel mehr ihrer natürlichen Ernährungsweise und hilft, ihren Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten. Du kannst auch etwas warmes Wasser oder ungesalzene Brühe unter das Nassfutter mischen, um den Flüssigkeitsgehalt weiter zu erhöhen und es schmackhafter zu machen.
Wasserquellen attraktiv machen
Katzen sind sehr wählerisch, wenn es um ihre Trinkstellen geht. Hier sind ein paar detaillierte Tipps, wie du die Wasserquellen für deine Katze attraktiver gestalten kannst:
Mehrere Wassernäpfe: Stell mehrere Wassernäpfe in verschiedenen Räumen deiner Wohnung auf. Achte darauf, dass sie sich an ruhigen Orten befinden, wo deine Katze ungestört trinken kann. Manche Katzen bevorzugen es, in der Küche zu trinken, andere im Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Biete eine Auswahl an, damit deine Katze ihren Lieblingsplatz finden kann.
Abstand zum Futter und zur Katzentoilette: Platziere die Wassernäpfe nicht direkt neben dem Futterplatz oder der Katzentoilette. Katzen mögen es instinktiv nicht, wenn ihr Wasser dort steht, wo sie essen oder ihr Geschäft verrichten. In der Natur würden sie niemals aus einer Pfütze trinken, die sich direkt neben einer potenziellen Beute oder einer Ausscheidungsstelle befindet. Halte daher einen großzügigen Abstand ein.
Material und Form des Napfes: Experimentiere mit verschiedenen Materialien für die Wassernäpfe. Keramik-, Glas- oder Edelstahlnäpfe sind oft besser als Plastiknäpfe, da letztere mit der Zeit einen unangenehmen Geruch oder Geschmack annehmen können, den Katzen abschreckt. Auch die Form des Napfes ist wichtig: Viele Katzen bevorzugen flache, breite Näpfe, in denen ihre empfindlichen Schnurrhaare (Vibrissen) beim Trinken nicht den Rand berühren. Ein zu tiefer oder enger Napf kann das Trinken unangenehm machen.
Frisches, sauberes Wasser: Wechsle das Wasser in den Näpfen mehrmals täglich und reinige die Näpfe regelmäßig gründlich. Katzen sind sehr reinliche Tiere und trinken ungern abgestandenes, lauwarmes oder schmutziges Wasser. Kalkränder oder Schmutzablagerungen können ebenfalls abschreckend wirken. Einmal pro Woche sollten die Näpfe auch mit Spülmittel gereinigt werden, um Biofilm zu entfernen.
Trinkbrunnen: Viele Katzen lieben fließendes Wasser. Ein Katzen-Trinkbrunnen kann eine hervorragende Investition sein. Das Geräusch des plätschernden Wassers und die ständige Bewegung des Wassers sind für viele Katzen sehr ansprechend und wecken ihren Spieltrieb, wodurch sie eher zum Trinken animiert werden. Achte darauf, dass der Brunnen leicht zu reinigen ist und wechsle die Filter regelmäßig.
Wasser mit Geschmack: Du kannst auch versuchen, das Wasser etwas interessanter zu machen. Mische eine kleine Menge ungesalzene Hühnerbrühe oder Thunfischwasser (ohne Öl und Gewürze, z.B. aus der Dose mit Thunfisch in eigenem Saft) in das Trinkwasser. Das Aroma kann deine Katze dazu verleiten, mehr zu trinken. Achte unbedingt darauf, dass diese Zusätze wirklich ungesalzen sind, da Salz für Katzen schädlich ist. Eine andere Option ist die Zugabe eines speziellen Katzen-Trinkzusatzes, der in Tierfachgeschäften erhältlich ist.
Eiswürfel im Sommer: An heißen Tagen kannst du Eiswürfel ins Wasser geben. Das hält das Wasser nicht nur länger kühl und frisch, sondern der Eiswürfel selbst kann auch zum Spielen anregen und die Katze dazu bringen, mehr vom Wasser aufzunehmen.
Indem du diese Tipps umsetzt, kannst du das Trinkverhalten deiner Katze positiv beeinflussen und so einen wichtigen Beitrag zu ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden leisten. Beobachte deine Katze genau, um herauszufinden, welche Maßnahmen am besten wirken.
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